Hilfe, man will mir helfen!!

 Das Thema Hilfe ist immer wieder ein interessantes bzw. gehört es immer wieder mal erläutert:

Ja, manchmal wünsche ich mir Hilfe!

Ja, manchmal erwarte ich mir Hilfe!

Nein, ich will nicht immer, dass mir geholfen wird!

Ja, ich kann das wirklich alleine! Ich bin mir sicher! Ich versuch's! Na gut, kann mir vielleicht doch jemand helfen?

Wie man sieht bin ich mir selber oft nicht im Klaren darüber, ob und wie sehr mir geholfen werden soll...

Ich bitte nicht um Hilfe, wenn für mich schon absehbar ist, dass Augen verdreht, Mundwinkel verzogen oder akustische Signale, wie Stöhnen, abgegeben werden. 

Ich bitte nicht um Hilfe, wenn ich ernsthaft daran glaube, dass ich es selber schaffe. Ich will es selber schaffen!

Mein Problem ist oft die Angst lässtig zu sein, die Kontrolle abzugeben oder hilflos zu erscheinen. Auch will ich mich ja bewegen - deshalb will ich im Rollstuhl nicht geschoben werden (außer es geht so steil bergauf, dass ich alleine nicht weiterkomme - und ich hab oft das Gefühl, dass man das beobachten könnte ab wann ein Außenboardmoter benötigt wird).

Kürzlich sind aufgrund der momentanen Hitze (aufgrund derer ich mich schlecht bewegen kann) folgende zwei Episoden passiert:

1) Ich hab meine kleine Tochter von der Kleinkindbetreuung abgeholt. Wegen der Hitze hatte ich mit meinem Gleichgewicht zu kämpfen. Natürlich hat meine Tochter an meiner Hand gezogen und mich aus dem Gleichgewicht gebracht. Noch im Sturz habe ich mich noch so gedreht, damit ihr nichts passiert, bzw. ich als Schutz zwischen der Straße und meiner Tochter liege, dass diese nicht in Richtung Fahrbahn laufen kann. Mühsam hab ich mich wieder aufgerafft, meine inzwischen weinende Tochter zum und ins Auto gebracht, in der Kinderschale festgeschnallt und gerade die Fahrertür geöffnet, als aus dem Auto nebenan ein Mann das Fenster öffnet und fragt: "Geht's? Oder brauchst du Hilfe?" - Ich bin kommentarlos eingestiegen und weggefahren.

Ja, ich hätte Hilfe brauchen können: nämlich als ich am Boden lag, ein weinendes Kind beruhigen und mich mühsam in der Hitze aufrichten musste und dabei sowohl das Kind, als auch mich unter Kontrolle zu halten hatte. Dann, als ich schon mit allem fertig war (und ich war richtig fertig), dann war die Aufregung schon vorbei und die Frage war außer nervend auch unnötig.

2) Ich hab meine große Tochter zu einem Termin gebracht, hatte aber, weil ich schon den ganzen Tag unterwegs war, auch meine kleine Tochter dabei. Während die Große in dem Haus ihrem Termin nachkam wollte ich mich mit der Kleinen in den schattigen Garten setzen, um die Zeit zu vertreiben. Bei dem Versuch vom Auto zum Gartentor zu gelangen stürzte ich mal wieder. Ich lag mitten auf der Straße (in einer kaum befahrenen Wohngegend...) und konnte mich aufgrund der Kombination aus heißem Asphalt und sengendem Sonnenstein nicht aufrichten und stürzte beim Versuch abermals. Da rief aus einem benachbarten Garten ein junger Mann ob ich Hilfe bräuchte. Ich antwortete wie immer (es war ja auch nicht dringend, dass ich aufkam): "Nein danke, geht schon!". Dem jungen Mann war meine Antwort aber ziemlich egal, denn er sprang über den Zaun, nahm mich beim Oberarm und stellte mich auf beide Beine.


Beides waren sehr ähnliche Situationen und dennoch war ich nur einmal richtig Dankbar für die Hilfe, die mir "aufgedrängt" wurde, weil ich sie eigentlich auch tatsächlich brauchte.

Ich versuche mich darin zu üben Hilfe zu erbitten und auch anzunehmen. Vielleicht hilft mir das zumindest die negativen Gefühle die ich damit verbinde zu reduzieren und mir das Leben etwas zu erleichtern.

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