Hurra, ich lebe noch

Warum ich wieder Zeit zum Schreiben habe werde ich im Anschluss erzählen, aber zuerst einmal eine (hoffentlich) kurze Zusammenfassung der Ereignisse des Jahres 2021 bis jetzt:

 

Bezüglich meines letzten Posts über das Thema Hilfe möchte ich meine Erkenntnisse teilen:

Wenn man sich der Situation öffnet und bereit ist Hilfe anzunehmen, dann wird einem auch geholfen. Wichtig dabei ist es manchmal auch die dargebotene Hand zu ergreifen, auch wenn es nicht zwingend nötig ist, denn sonst wird einem möglicherweise keine Hilfe mehr angeboten wenn man sie mal wirklich benötigen würde.

Mit dieser (für mich) neuen Einstellung hat sich ergeben, dass mir öfter geholfen wird - so als ob sich meine Ausstrahlung gewandelt hätte... k.A. aber es fühlt sich gut an, erspart viel Stress und unnötige Selbstüberschätzung und man trifft viele freundliche Menschen.


Bezüglich meines Studiums:

Es ist mir ja unangenehm es zugeben zu müssen, aber ich bin inzwischen ein richtiger Streber geworden. Meine Einstellung zum Thema Lernen bzw. diese jugendliche Einstellung à la "Wofür brauch ich den Sch***" hat sich im Laufe meines Lebens gewandelt und ich bin älter, reifer und anscheinen auch weiser geworden, wenn man das von sich behaupten darf. (Mein Ego hat mit dem Alter offensichtlich nicht abgenommen.) Mein sechzehnjähriges Ich muss sich wahrscheinlich permanent übergeben, bei einem Notenschnitt von 2,0. Leider konnte ich erst vier Fächer abschließen, aber dazu später mehr.


Bezüglich meines neuen Jobs:

Ich habe Gefallen an der neuen Herausforderung gefunden auch in der Unterstufe zu unterrichten, habe nette Kollegen und es gibt eigentlich nichts unangenehmes oder negatives zu berichten.


Wie dem aufmerksamen Leser sicherlich aufgefallen ist habe ich einige weitere Strecken zurückzulegen:

In die Arbeit fahre ich zuerst ca. 25min mit dem Auto nach Wr.Neustadt um von dort aus mit dem Zug weiter nach Mödling zu kommen. Von Wr.Neustadt deshalb, weil der Zug einen 20min Aufenthalt macht ich somit später aufbrechen muss, als wenn ich gleich von zuhause aus mit der Bahn fahren würde. Und umgekehrt bin ich beim Heimfahren schon zu Hause, wenn der Zug erst in Wr.Neustadt wegfährt.

In Mödling geht es dann ca. 500m mit dem Rollstuhl zur Schule. Von dort wieder retour zum Bahnhof, dann nach Wien und ca. 800m mit dem Rollstuhl zur FH. Dann wieder ca. 800m retour, direkt nach Wr.Neustadt und ab nach Hause. Das sind in Summe ca. 2,6km mit dem Rollstuhl, wenn Arbeit und FH am selben Tag stattfinden.

 

2 gute Gründe für die Bahn:

    1. Im Zug kann ich lernen. Beim Autofahren muss ich autofahren. Somit gewinne ich pro Tag zwischen ein und zwei Stunden Lernzeit. (Dann noch Freistunden in der Schule, manchmal am Abend... ca. 10 Stunden fix pro Woche.
    2. Klimaticket: Günstiger kann ich die Strecken nicht zurücklegen und ich spare auch noch Abgase... und ich vermeide die Südosttangente in Wien. (Tut auch den Nerven gut, wenn man nicht jedesmal in letzter Minute oder gar zu spät auf die FH kommt.)

 

Und dann kam Corona...

Im Dezember (am 8.) traf mich der Virus. Ich bekam einen nächtlichen Hustenanfall (von 7. auf 8.) und abends saß ich auf der Couch und konnte nicht mehr aufstehen, weil meine Beine mir nicht mehr gehorchten - ein Anzeichen, dass ich zumindest erhöhte Temperatur habe, denn dann arbeiten meine Nerven noch schlechter. Ein Covid-Schnelltest brachte kein Ergebnis, aber ein Anruf bei 1450 wurde trotzdem getätigt, da ich mich ja nicht mehr aus dem Haus bewegen konnte um mich PCR-Testen zu lassen. Ich schlief die nächsten Tage auf der Couch, da ich nicht mehr die Stufen in den ersten Stock zum Schlafzimmer schaffte, bzw. ich im Wohnzimmer genug Platz für den Rollstuhl habe um mich besser bewegen zu können.

Ich sagte immer: "Ein Rollstuhl kommt mir nicht ins Haus" - deshalb blieb er immer im Kofferraum im Auto, aber es ist gut, wenn man einen hat, wenn man ihn braucht. (Sobald es mir gut genug geht, dass ich wieder ausreichend gehen kann, dann landet ehr wieder im Kofferraum.)

Mein CT-Wert stieg nicht schnell genug an, so dass ich Weihnachten noch in Quarantäne verbringen musste (bis zum 28. Dez.). Was aber nicht weiter schlimm war, denn ich verschlief eh fast den ganzen Tag. Konnte mich nur kurze Zeit auf irgendetwas konzentrieren,... Ich war noch nie so richtig im Krankenstand.

In den Weihnachtsferien begann sich mein Zustand zu verbessern und erste Überlegungen, wann ich denn wieder loslegen könnte wurden angestellt, aber: Von einem Tag auf den anderen stürzte mein Gesundheitszustand auf einen neuen Tiefpunkt zurück (tiefer als während der akuten Infektion!). Ich zog wieder im Wohnzimmer ein, dass ich schon für ein paar Tage verlassen hatte und wurde für arbeitsunfähig (auf längere Zeit erklärt). 

Jetzt bin ich auf Reha-Aufenthalt um wieder zu Kräften zu kommen um nach Ostern (hoffentlich) wieder zurück ins Alltagsgeschäft einsteigen zu können.

Meine Maturaklasse habe ich schon längst an einen Kollegen abgegeben, denn das gemeinsame Schuljahr mit den Achtklässlern war und ist zu kurz zum Vorbereiten.

Auf der FH habe ich um Wiederholung des Studienjahres angesucht. Dann starte ich im September zwar wieder im ersten Semester, habe aber nur mehr vier Fächer offen. In diesem Semester darf ich Vorlesungen besuchen und wenn alles klappt, dann kann ich mindestens ein Fach abschließen, bei einem zweiten bin ich noch unsicher ob ich mit dem Stoff mitkomme und positiv abschließen kann. den Rest hebe ich mir für nächstes Jahr auf. Damit steige ich langsam wieder ins Studium ein und kann im allmählich Semester für Semester das Pensum steigern, um nicht gleich voll belastet zu sein.

Eine Frage bleibt noch offen: Werde ich nach Ostern wieder Autofahren können? Wenn nicht, dann muss ich von zuhause aus mit der Bahnfahren (vorrausgesetzt ich komm irgendwie zum Bahnhof).


FAZIT:  

Obwohl meine Covid-Erkrankung glimpflich verlaufen ist, bin ich mir sicher, dass wenn ich nicht geimpft gewesen wäre, die ganze Sache viel schlimmer geendet wäre. Ich hatte immer das Gefühl, dass es viel schlechter sein könnte und wie wenn ein Monster tief in mir schlummern würde, das darauf wartet hervorzubrechen, wenn ich ihm die Gelegenheit dazu bieten würde.

 

Jetzt bin ich geimpft, genesen und wenn ich auch noch testen gehe, dann bin ich allein ein 3G-Nachweis! - Nur braucht den ja jetzt keiner mehr.

 
 

Ahja, bevor ich es vergesse: Und deshalb habe ich mal wieder Zeit zu schreiben. Und ab jetzt vielleicht wieder öfter, weil ich mein tägliches Pensum an Arbeit und Studium reduziert habe.

Bis bald,

LG Stefan

 

PS.: Entschuldigung, dass die Zusammenfassung nun doch länger geworden ist... 

Kommentare

  1. Lieber Stefan, ich wünsche dir alles Gute und hoffe dass du bald wieder bei Kräften bist!! Lieben Gruß Gerald Gradwohl

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  2. lieber stefan, du schreibst so liebevoll und offen . hoffe, noch das eine oder andere mal von dir zu lesen und für mich selber etwas positives mit zu nehmen. wünsche dir alles liebe lg aus dem schönen waldviertel

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