Freunde sind wichtig.

Ich glaube, da wird mir jeder rechtgeben: Es gibt Freunde, mit denen geht man eine Zeit lang gemeinsam durchs Leben - mit manchen ist der gemeinsame Weg länger, als bei anderen. Manche trifft man wieder und manche wird man nicht mehr los (will man aber auch gar nicht, sonst wären es ja keine Freunde!).

Ich schreibe heute einmal einen emotionaleren Post, weil sich in letzter Zeit meine Gedanken um das Thema Freundschaft drehen und ich die Gedanken einfach mal loswerden möchte. Ich möchte einmal allen, die ich als meine Freunde bezeichne (die es selber tun oder es gar nicht wissen, dass sie es können, sollten oder wollen) ein Danke aussprechen, denn ihr seid einfach da, wenn ich euch in den unterschiedlichsten Situationen brauche, ob als Zuhöhrer, als Unterstützer, Ideengeber,... Ihr seid alle wertvolle Wegbegleiter und das Leben ist schöner, weil es euch gibt.

Gut, damit hätte ich mal die schmalzige Seite des Themas erledigt.

Warum ich auf dieses Thema komme, wollt ihr wissen? Einer meiner Freunde feierte gerade seinen vierzigsten Geburtstag. Aus diesem Anlass habe ich einmal nachgerechnet wie lange wir uns schon kennen, etc.

Meine ältesten Freunde kenne ich bereits seit dreißig Jahren. Ich ging mit den meisten von ihnen in dieselbe Schule und Klasse. Wobei sich die Freundschaften erst später über die Musik entwickelten. So hab ich vor ca. 28 Jahren mit ihnen in diversen Musikschulensembles und im Jugendorchester des Sinfonischen Blasorchesters musiziert. Meine besten Freudschaften entstanden in diesem Umfeld, zeitgleich mit meiner ersten Band, die allerdings zu 3/4tel aus Musikern des Jugendorchesters bestand und einem Gitarristen zu dem ich später noch komme.

Eine Ausnahme gibt es aus dieser Zeit: Mein erster Musiklehrer (ebenfalls vor dreißig Jahren) begleitet mich seit damals. Er ist mein längster aktiver Bandkollege geworden! Keine andere meiner Bands blieb so lange bestehen wie "unsere" Shooting Stars.  

Auch meine beste Freundin lernte ich damals ebenfalls kennen und ein paar Jahre später lieben und inzwischen sind wir verheiratet und haben zwei Kinder.

Der Dirigent des Jugendorchesters lud mich ein, im "großen" sinfonischen Blasorchester mitzuspielen. Seit 1996 zähle ich dieses Orchester (in dem im Laufe der Zeit die Kollegen des Jugendorchesters hinzustießen) als meine "Freundschaftsbasis". 

Das beste Beispiel dafür ist meine Hochzeit: Meine Frau und ich meinten noch am Altar: "Haben wir so wenige Freunde?", denn in der Kirche waren nur die ersten paar Sitzreihen mit Familie und ein paar Freunden belegt. Und dann setzte das Orchester (das am Chor oben platzgenommen hatte) ein und in dem Moment dachten wir beide: "Ah, da sind sie alle!".

Meine Bandkollegen meiner ersten eigenen Band sind nach wie vor sehr gute Freunde: 

  • Unser Schlagzeuger zog nach Deutschland, um dort als Grafiker für einen großen Autokonzern zu arbeiten. Wir verloren den Kontakt zueinander, bis ich mein Sport- und Fitnesstrainer-Studium in München machte. Eine kurze Kontaktaufnahme, ein erstes mehrbieriges Treffen (bis ich mit der letzten S-Bahn ins Hotel zurückfuhr) mit Gesprächen, als ob wir uns gerade erst das letzte Mal gesehen hätten und mehrere Wiederholungen, bis ich das Studium fertig hatte und jetzt ist wieder Pause, aber ich weiß, wir werden uns wiedersehen.
  • Unser Leadgitarrist verließ die Band zur Zeit seiner eigenen Matura (er war der älteste von uns). Man ging getrennte Wege, traf sich einmal beim Tag der offenen Tür in der Musikschule, als er mit seinen Kindern bei mir in der Klasse stand, um sich das Schlagzeug anzusehen. So "Wie geht's?" und "Was machst du jetzt?" so gut. Jahre später, also konkret im letzten Semester, treffe ich jemanden auf der FH, der mir bekannt vorkam. Er kam aus dem Nebenraum der Klasse, in der ich ein paar Minuten später Vorlesung hatte. Ich so: "Kleini?" er so: "Gudy?"... seit diesem Aufeinandertreffen sitzen wir immer wieder auf einen Kaffee zusammen. Er hat mir in Mathe geholfen und ich werde ihn wahrscheinlich im dritten Semester als Lektor für Softwarearchitektur haben...
  • Unser Rhythmusgitarrist war und ist immer noch ein Musikerkollege im Orchester und wir teilten später noch eine gemeinsame Band. Dazu komme ich gleich... 
  • Unser Keyboarder/Backgroundsänger ist mein Bruder. Ich finde, dass unsere gemeinsame Zeit als Bandkollegen unserer Beziehung sehr gut getan hat. Seit damals kann ich mich eigentlich an keine größere/ernstere Streiterei mehr erinnern. 

Während des Musikstudiums:

Der Schlagzeuger, mit dem ich in diversen Fächern, Ensembles und Bands gespielt habe, fragte mich ob ich Lust hätte, einmalig in einer Ska-Punk Band für eine Geburtstagsfeier (wo ein paar Dreißiger gefeiert wurden, oder so) mitzuspielen. Ich sagte zu, weil mir die Musik gefiel bzw. ich gerne mit ihm musizierte. Weil die Band in Melk (-Umgebung) zuhause war, sollte ich mir einen Gitarristen aus meinem Umfeld suchen, damit ich die lange Strecke nicht alleine fahren muss. Meine erste Wahl war natürlich der Gitarrist der ersten Band und er sagte zu. Aus diesem einmaligen Auftritt wurde ein langjähriges Bandprojekt, das seinen ersten letzten Auftritt bei meiner Hochzeit hatte. Ich glaube ca. 5 Jahre später spielten wir unseren nächsten letzten Auftritt, weil wir eingeladen wurden beim zehnjährigen Bestands-Jubiläum einer Location in Melk, wo wir einen erfolgreichen Auftritt absolviert hatten, mitzuwirken. Also traten wir nocheinmal auf - mit dem Ergebnis, dass es der beste Auftritt unserer ganzen Bandgeschichte wurde! Exklusivität macht den Unterschied, aber es war schön, die (wieder ehemaligen) Bandkollegen wieder zu treffen und zu quatschen.

Eines ist noch erwähnenswert:

Ich spielte vor über zehn Jahren beim Welt-Jugend-Blasorchester in Schladming mit und lernte dort eine Kollegin kennen, mit der ich viele gemeinsame Interessen wie Musikgeschmack, Literatur, Film, etc. teile. Wir haben nichts mehr voneinander gehört, also eigentlich ich nichts mehr von ihr, bis zu meiner Reha vor ein paar Wochen. Sie hat sich bei mir gemeldet und wollte sich beschweren, dass ich vor über zehn Jahren nicht zurückgeschrieben hätte, fand aber heraus, dass die letzte Nachricht von mir war... - und wir haben telefoniert und gequatscht, als hätten wir uns erst eine Woche zuvor zuletzt gesehen.


...ich könnte noch so viele Beispiele aufzählen, dabei hab ich jetzt nur einen Teil meiner musikbezogenen Begegnungen aufgezählt. 


Da ich in Erinnerungen schwelge und an meine Freund-, Bekannt- und Verwandtschaften denke, hat die Multiple Sklerose gerade keinen Platz in meinem Kopf! Und das ist gut so, denn die Beschäftigung mit anderen erfreulicheren Themen lässt einen die unerfreulicheren für eine Zeit lang vergessen.

Wie schon zu beginn gesagt: Danke euch allen!

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